Lebenslanges Lernen mit einem eigenen Blog?

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  • Post last modified:Feber 1, 2021
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Warum sollte man heutzutage noch einen Blog starten? Es gibt genug Blogs da draußen in dieser großen weiten Welt, und die meisten die neu starten beschließen nach nur wenigen Wochen, dass sich der Aufwand wohl nicht lohnt. Der Blog-Friedhof ist einer der größten Friedhöfe dieser Welt und jeder der sich vor Start ernsthaft mit dem Thema Blogging beschäftigt wird sich dem auch bewusst sein.

Obwohl es so einfach aussieht verlangt es einiges ab einen guten Blog Post zu verfassen. Texte, Bilder, Infografiken, Videos, Fakten und Statistiken sollen zusammen einen Inhalt präsentieren der für eine bestimmte Zielgruppe von Interesse ist, gesucht wird und idealerweise einen Mehrwert liefert. Oft bedeutet das, Altes mit Neuen zu kombinieren, vorhandenes Wissen mit eigenen Erfahrungen anreichern und neu zu präsentieren.

Bereits jetzt weiß ich, dass der Kaffeelosoph kein klassischer Blog wird. Für ein Freizeitprojekt wäre es mir viel zu viel Aufwand 10 Stunden pro Blog Post zu investieren.

Der Kern eines Blog Posts ist letzten Endes doch Inhalt in der Form von Text. Wer sich mit Suchmaschinenoptimierung beschäftigt weiß auch, dass es sich meist um sehr lange Texte handelt, die zudem auch noch von hoher Qualität sein sollten. Und das alles in Tik Tok Zeiten in denen die Aufmerksamkeitsspanne 15 Sekunden kaum übersteigen wird. Ein schwieriges Unterfangen wie ich finde.

Warum keinesfalls einen Blog starten!

Auf den ersten Blick überwiegen die Gründe warum du keinen Blog starten solltest eindeutig. Wenn du deine Zeit irgendwie dafür aufwenden musst um deinem Lebensunterhalt nachzukommen, kann ich nur raten: Starte keinen Blog!

Du wirst damit kaum Geld damit verdienen.

Du wirst kaum Leser haben.

Du wirst sehr viele Stunden investieren und das Feedback wird gering bleiben.

Du wirst dir viele andere Dinge entgehen lassen, egal ob beruflich oder privat.

Du wirst eher belächelt als angesehen werden.

Warum ignoriere ich all diese Gründe und starte trotzdem? Ich kenne mich doch zu gut, und weiß, dass ich das nicht lange durchziehen werde. Genau deswegen starte ich jetzt. Zu oft habe ich etwas nicht gemacht, weil ich mich in Sicherheit fühlen wollte. Ich habe mir gesagt, dass es ohnehin Zeitverschwendung ist, dass ich nichts für meinen Einsatz bekomme, und dass ich womöglich auch noch komisch angesehen werden.

Also: Warum jeder einen Blog starten sollte (in irgendeiner Art und Weise)

Seitdem ich mich mehr mit Blogging beschäftigt habe, surfe ich viel bewusster im World Wide Web (okay, … nicht immer). Egal ob ich einen Blog Post von einer privaten Person oder einem Unternehmen lese. Es sind immer Menschen die sich bemüht haben einen guten Inhalt zu verfassen der für andere von Wert sein kann. Ich nehme den Inhalt nicht nur anders wahr, sondern zeige auch meine Wertschätzung gegenüber Personen und Organisationen die ihre wertvolle Zeit investiert haben.

Dabei vergesse ich nicht, dass auch ich als Leser meine wertvolle Zeit investiere. Daher sollte ich mich schon auch bemühen bevorzugt gute, für mich wertvolle Inhalte zu konsumieren. Warum sollte nun eigentlich jeder einen Blog (in welcher Form auch immer) starten?

Du lernst so unglaublich viel und reitest auf einer riesigen Welle der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung (ja, ich bin überzeugt, dass kann passieren).

Du kannst in die Rolle eines Journalisten oder Schriftstellers schlüpfen, deine Gedanken sortieren und Schreiben als Genuss empfinden.

Du kannst deine Meinung öffentlich vertreten, dein Wissen erweitern und für andere bereitstellen. Denn schließlich ist Wissen (neben Liebe) das einzige das mehr wird wenn es geteilt wird.

Du kannst anderen Menschen wertvollen Input geben, und womöglich auch das Leben von jemandem (positiv) beeinflussen.

Du kannst dir durch Blogging ein Netzwerk aufbauen und neue Menschen in deinem Leben gewinnen.

Du siehst, für mich geht es beim Bloggen sehr stark um Lernen, persönliche Weiterentwicklung, Verbinden und Teilen. Blogging erinnert mich an die Prinzipien des Konnektivismus die besagen, dass Wissen sozial generiert wird und Lernen ein selbstorganisierter Prozess in realen oder virtuellen Netzwerken ist.

A blog would serve as a connectivist tool as it facilitates interaction between peer and social communities of learners, continuity of conversations and allows for anytime, anyplace, anywhere learning

The implications of a connectivist learning blog model and the changing role of teaching and learning
(Garcia et al., 2015)

Bloggen ist so viel mehr als Schreiben, aber auch Schreiben ist eine Kunst

Wenn man sich ernsthaft mit Bloggen beschäftigen möchte wird man sehr schnell erkennen, dass es viel mehr ist als Recherchieren und Schreiben. Dabei darf man nicht vergessen, dass man sich ein Leben lang nur mit dem Schreiben beschäftigen könnte. Es gibt einfach zu viele Arten des geschriebenen Wortes.

Eine Art des Schreibens die häufig im Internet (aber nicht nur) vorzufinden ist, ist das sogenannte Copywriting. Dabei geht es um das professionelle Verfassen von Werbetexten. Ziel ist es dabei den Leser oder die Leserin zu einer weiteren Handlung zu bewegen.

Als Copywriting Bibel darf man wohl die Boron Letters nennen – ein Buch das definitiv auf die hohe Kunst des überzeugenden Schreibens hinweist und bereits Platz in meinem Bücherregal gefunden hat.

Schreiben ist leicht. Man muß nur die falschen Wörter weglassen.

Mark Twain

Aber es muss nicht immer ein Werbetext sein. Ich muss nicht immer jemanden beeinflussen wollen. Für mich ist es einfach auch ein entspannender Akt meine Gedanken zu verarbeiten. Das kann mit einem Stift auf Papier oder auch in einem gemütlichen Cafe am Laptop erfolgen. Die meisten in unserer Gesellschaft sind in der Lage zu schreiben. Die wenigsten tun es.

Das Schreiben mit der Hand hat noch mal eine andere Wirkung als das Schreiben auf der Tastatur. Wenn wir schreiben beanspruchen wir unser Gehirn. Wir müssen dieser einen Sache unserer Aufmerksamkeit geben. Wird das Gehirn beansprucht, dann verändert es sich. Wir bezeichnen diesen Vorgang auch als Lernen.

„Unser Gehirn lernt immer. Es tut nichts lieber und kann gar nicht anders! Ein Leben lang.“

Manfred Spitzer, Neurowissenschaftler und Psychiater

Beim Bloggen geht es einerseits um die Kunst des Schreibens, aber andererseits auch darum zu erkennen was für den Lesenden von Interesse ist. Für die meisten wird es dann interessant sein, wenn es entweder faszinierend ist oder einen Mehrwert liefert.

Der Mehrwert des aktuellen Posts könnte sein dich als Leser oder Leserin davon zu überzeugen auch selber den Akt des aktiven Schreibens auszuprobieren. Egal ob es sich um bewusst gestaltete Posts auf sozialen Medien, dem privaten Tagebuch oder dem Versuch handelt ein Buch zu schreiben.

Beim Schreiben durch Bloggen kannst du so ziemlich alles lernen

Fassen wir nochmals zusammen: Schreiben ist gut. Schreiben aktiviert das Gehirn. Schreiben bringt dich in den Moment (The Power of Now). Abgesehen vom Schreiben wirst du jedoch auch Recherchieren. Im Gegensatz zum inaktiven berieseln lassen von tausenden von Mikroblogs auf sozialen Medien wirst du beim Bloggen aktiv auf der Suche nach wertvollen Inhalten sein die du in irgendeiner Art und Weise wieder verwenden kannst. Du wirst teilweise mit anderen interagieren, indem du selber Kommentierst oder dich über Kommentare mit deiner eigenen Leserschaft austauscht. Bloggen kann als Lernen und Lehren angesehen werden.

Im Gegensatz zum normalen Konsumieren, sind wir viel aktiver bei der Sache und nehmen folglich die Informationen entsprechend anders auf. Wenn du willst kannst du einen Physik oder Mathematik Blog anbieten und dabei zu einem Experten in dieser Szene avancieren. Die Welt liegt dir zu Füßen. Alles ist möglich.

I’ve learned more in the last year of blogging than I think I did in the 5 years prior to that.” I agree wholeheartedly that blogging is a powerful tool—and a powerful process—through which individuals may pursue their own learning.

Professionelle Blogger sind Manager und lassen Schreiben

Es gibt also sehr verschiedene Arten des schriftlichen Wortes. Es gibt auch sehr viele Arten von Blogs. Enthusiasten die über ihre Freizeitaktivitäten berichten werden definitiv selber zur Tastatur greifen um ihr Wissen zu teilen. So auch ich, weil es mir auch Spaß macht. Professionelle Blogger hingegen sind eher als Manager anzusehen, die sich viel mit den Themen um die Inhalte herum beschäftigen. Auch als Hobby Blogger wird man sich zum Teil mit diesen Themen auseinandersetzen, was ich extrem spannend finde.

Welche Inhalte sind im Trend und werden von meiner Zielgruppe gesucht?

Wie sollen Blog Posts strukturiert werden? Wie hoch soll der Anteil von Bildern, Infografiken, Videos, dynamischen Inhalten sein?

Von wem lasse ich die Texte schreiben? Wie mache ich die Qualitätskontrolle?

Redaktions- und Contentplanung

Google Analytics

Google Ads / Sponsored Posts

Social Media und Foren (z.B. Quora)

Blog Partnerschaften

SEO und Backlinking

Server, Hosting, Performance

Guestblogging

Kommentare / Antworten

Häufig kommt es dabei zu einer Zusammenarbeit von TexterInnen, RedaktionsplanerInnen, GrafikerInnen, FotografInnen, SEO & Marktingagenturen. Da ein professioneller Blog auch Geld verschlingt ist die Monetisierung eines Blogs ein essentielles Thema. Ein Blog kann Teil einer Marketingstrategie eines Unternehmens sein und Leads einbringen (d.h. letzten Endes kommt es aufgrund des Blogs zu einem Umsatz durch Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung). Ein Blog kann aber auch von einer Einzelperson geführt werden – um die Kosten zu decken oder für die wenigen glücklichen eigentlichen Umsatz zu machen können Online Kurse, Dienstleistungen oder digitale (Info)produkte angeboten werden.

Nach einer bestimmten Zeit bist du als Blogger: Grafiker, Fotograf, Texter, Digital Marketer, Social Media Manager, Community Leader, Networker, uvm.

kaffeelosoph.de

Mit diesem ersten Blog Post habe ich das gemacht, was man vermutlich nicht machen sollte. Ich habe ziellos darauf losgetippt. Letzten Endes habe ich doch ein paar Stunden mit diesem Artikel verbracht, ohne zu Wissen ob irgendjemand auch nur im entferntesten Sinne daran interessiert ist oder danach sucht. Als professioneller Blogger wirst du vermutlich manchmal Themen bearbeiten oder in Auftrag geben die nicht so sehr von eigenem Interesse sind. Es ist auch wichtig strategisch vorzugehen. Als Hobbyblogger hingegen erlaube ich es mir einfach darauf loszutippen. Ein schöner Prozess der mir das Gefühl gibt etwas zu kreieren.

Vielleicht nimmst ja auch du Stift und Papier oder die Tastatur zur Hand und beginnst einfach zu schreiben. Ich bin mir sicher, wenn du dich darauf einlässt werden die Wörter sehr schnell einfach aus dir raussprudeln.

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