Reisen ist nicht Urlaub. Urlaub ist nicht Reisen.

  • Post author:
  • Post category:Leben
  • Post comments:0 Comments
  • Post last modified:Feber 1, 2021
  • Reading time:6 mins read

Reisen ist etwas anderes als Urlaub machen. Das ist für mich ein ganz klarer Unterschied. Vermutlich habe ich mir früher darüber selber keine Gedanken gemacht, aber nachdem ich das erste mal meinen Rucksack umgeschnallt habe um als richtiger Backpacker durch Südostasien zu ziehen, war es für mich klar. Reisen ist nicht Urlaub machen. Urlaub machen ist nicht Reisen.

Interessanterweise ist mir dieses Thema bereits mehrfach untergekommen. Andere Reisende berichteten das gleiche, und ich habe auch in Blogs davon gelesen und in Podcasts davon gehört. Zumindest unter Langzeitreisenden wird definitiv unterschieden zwischen Reisen und Urlaub machen.

Bei vielen meiner Freunde zu Hause ist diese Unterscheidung noch wenig angekommen. Aber da ist es auch nicht vorstellbar, dass man länger als 2 bis max. 3 Wochen von zu Hause weg ist. Folglich kennt man da eher nur den klassischen Sommerurlaub, den traditionellen Städtetrip oder das Wellnesswochenende.

Ich wünsche dir einen schönen Urlaub…

Sagte er zum Abschied zur einjährigen Budget-Backpacker-Reise

Je länger meine Reisen wurden, umso mehr haben sie mich geprägt. Mittlerweile bin ich soweit, dass mein Ziel weder der Urlaub noch das Reisen ist. Viel lieber würde ich einfach gerne an vielen Teilen dieser Welt vorübergehend Leben können.

Urlaub bedeutet für mich …

Wenn ich zurückblicke, dann gab es bei mir früher auch immer nur einen Urlaub. Urlaub verbinde ich mit ausruhen, es mir gut gehen lassen, den ein oder anderen (eher bequemen) Ausflug machen, gut Essen und Trinken, an der Strandpromenade flanieren, warme Temperaturen, schönes Wetter, Baden und Sonnen (Baden ist wohlgemerkt etwas anderes als Schwimmen).

Aber ich weiß, dass ist auch nur meine Einstellung zu Urlaub. Ich weiß, dass für andere Sport & Abenteuer extrem wichtig sind. Dabei steht die tägliche, sportliche Höchstleistungen mit dem verdienten Abschlussgetränk am Abend im Vordergrund.

Für Familien mit (kleinen) Kindern wird sich das häufig wieder anders aussehen. Da kann Urlaub bedeuten die Kinder im Mini-Max Club (falls es das noch gibt) abzugeben um sich endlich dem langersehnten Urlaubsroman zu widmen.

Es gibt noch viele andere Definitionen zu Urlaub und es wird für jeden anders sein. Urlaub ist persönlich.

Reisen bedeutet für mich …

Reisen hat für mich in erster Linie relativ wenig mit Urlaub zu tun. Aber wenn man in einem Dienstverhältnis ist, muss man für die Reise wohl Urlaub beantragen – ergo ist es ja technisch gesehen doch auch irgendwie Urlaub.

Reisen = Nicht Arbeiten = Urlaub?

Klar gibt es auch Kurzreisen über das Wochenende in die nächstgelegene Stadt. Mit Reisen verbinde ich jedoch eigentlich doch etwas mehr:

  1. Mindestens zwei Wochen oder idealerweise länger (idealerweise Monate um auch einfach mal ein Monat an einem fremden Ort bleiben zu können)
  2. Reise in das Ausland (idealerweise etwas weiter weg als das Nachbarland)
  3. Fremde Menschen, Kulturen, Sprachen, Essen, Getränke, etc.
  4. Sommer und Sonne
  5. Abenteuer und Entdeckerhut aufsetzen
  6. Zeit nehmen können
  7. Nicht immer komfortabel oder luxuriös (häufig eher das Gegenteil)
  8. Körperliche und psychische Anstrengungen (jedoch anderer Art als man es vom Alltag zu Hause kennt)

Meistens empfinde ich das Reisen als sehr anstrengend, aber auch absolut lohnenswert. Idealerweise geht es beim Reisen um viel mehr als nur eine Sehenswürdigkeit nach der anderen abzulaufen. Idealerweise hab ich Zeit um etwas in Land und Kultur einzutauchen.

Es ist schwierig, aber auch beim Reisen ist weniger meistens mehr…

Wenn man eine bestimmte Anzahl an Reisewochen und eine bestimmte Summe an Geld zur Verfügung hat, dann hat man auch schnell mal das Bedürfnis so viel wie möglich mit diesen Ressourcen zu sehen oder zu erleben.

Ich empfinde es als schwierig dem inneren Druck nachzugeben und einfach mal weniger zu machen und sich dafür Zeit zu nehmen. Woher dieser Druck herkommt ist eine ganz andere Geschichte.

Meine besten Zeiten beim Reisen waren bestimmt die bei denen ich innehalten konnte. Womöglich fühlte es sich aber auch nur aus dem Grund so gut an, weil ich vorher viel „geleistet habe“.

Reisen ist nicht Urlaub. Aber es gibt Urlaub beim Reisen.

Ich bin ein Schönwetter-Urlauber, Schönwetter-Reisende, und womöglich auch ein Schönwetter-Mensch

Das Wetter spielt bei mir eine enorm wichtige Rolle – und zwar nicht nur beim Urlaub. Bucht man eine Woche Urlaub auf Mallorca und wird durch kalten Regen gezwungen die meiste Zeit in einem (eher nicht so tollen) Hotel zu verbringen, dann ist das wohl sehr frustrierend.

Ist man nur mit einem Handgepäcksrucksack für mehrere Wochen unterwegs, so hat man bestimmte Limitierungen was man alles mitnehmen kann. Generell versuche ich so wenige wie möglich mit mir mitzuschleppen, das Wetter spielt daher aus diesem Grund schon eine wichtige Rolle.

Als Schönwetter-Reisender auf der Backpacker Route benötige ich weder warme, lange, noch elegante Kleidung und Schuhwerk. So ziemlich alles wird einfacher durch die warmen Temperaturen (so zumindest meine Erfahrungen).

Nach vielen Monaten in Südostasien hat dies meine generelle Einstellung sehr verändert. Ich muss schon sagen, es wird vieles schwerfälliger durch die Kälte – Arbeit, Alltag, Reisen.

Bleibt noch der Wellnessurlaub für die kalten, regnerischen Tage.

LASS DEINE GEDANKEN HIER ...